Montag, 25. Juli 2011

Steven L. Kent – The Ultimate History Of Video Games (2001)

Steven L. Kent – The Ultimate History Of Video Games: From Pong To Pokemon And Beyond...The Story Behind The Craze That Touched Our Lives And Changed The World

tuhovg1

THE ULTIMATE HISTORY OF VIDEO GAMES (kurz TUHOVG) ist ein Buch um das ich schon eine Weile herum schawänzel. Ein Buch das man, trotzdem es jenes nur im Original gibt, sogar mal hier oder da in Läden wie GAMES STORE bekommt. Bisher hat mich der Preis vom Kauf immer ein wenig angehalten. Auf der Suche nach interessanter Urlaubslektüre für mein Tab bin ich dann auf die preisgünstige Kindle-Edition gestoßen. Diese ist übrigens „nur“ in Schwarz/Weiß. Was mich persönlich nicht besonders stört. Das Buch ist ohnehin nicht so ausführlich bebildert. Ist bei dem Stoff auch nicht so wichtig. Screenshots zu Spielen oder Bilder von Arcade-Automaten bekommt man im Netz ja auf Seiten wie Mobygames zu hauf.

Um was geht es hier? Zunächst einmal geht es fast ausschließlich um Videospiele! Computerspiele werden hier nur am Rande erwähnt. Der Titel ist also durchaus ernst gemeint. Hier kommen fast ausschließlich (meist ehemalige) CEO/COOs oder Programmierer von Arcade- oder Home-Video-Games zu Worte. Und da Kent natürlich ein US-Amerikaner ist, wird hier hauptsächlich der US-Markt beleuchtet. Ein wenig der japanische, leider kaum der europäische Markt. Wer mehr über Steven Kent wissen will, kann mal bitte hier und hier gucken. Der Mann weiß also schon von was er da schreibt. Auf die Spiele wird eher weniger eingegangen. Hauptsächlich nur auf die Meilensteine der Video-Game-Geschichte. Dafür erfährt man viel von der Hardware und besonders von der jeweiligen Historie und den Marketingstratigien der Hersteller wie Atari, Nintendo, Sega usw.
Das klingt jetzt im ersten Moment nicht besonders spannend und ist es auch nur, wenn man sich dafür interessiert. Was mich hier gereizt hatte, war mal zu erfahren was so hinter den Kulissen der Videospiele-Industrie vorgegangen ist. Da wird man hier wirklich voll bedient. Kent erzählt die Geschichte nicht linear. Was auch bei der Fülle der Ereignissen und Firmen die an der Geschichte beteiligt sind bei Leibe nicht einfach wäre, sondern springt in späteren Kapiteln auch immer wieder mal in der Zeit zurück. Kapitel beziehen sich meist auf die Sicht einer Firma oder eines Ereignisses.
Kent zitiert viele Größen aus der Industrie aus jener Zeit. Kommentiert diese Bemerkungen und Meinungen und zieht daraus dann auch mal Schlüsse für die Gegenwart (im Fall des Buches auf 2000 bzw. 2001, jene Jahre in dem er das Buch beendet hatte).

Da es um Videospiele in Arcade- und Heim-Version geht und die Arcade-Spiele-Geschichte eben nicht mit Videospielen bzw. PONG angefangen haben, beginnt Kent sein Buch mit der Automatenspielgeschichte und wie sie sich in den USA entwickelt haben. So bekommt man quasi gratis die Pinball-Geschichte dazu und etwas über die Geschichte von mechanischen Spieleautomaten. Dann geht er zu Atari über. Atari hat ja eine längere Geschichte, die nicht erst mit der VCS-Konsole in den späten 70zigern angefangen hat. Kent geht auf diese Geschichte und wie es zu der einen oder anderen Fehlentscheidung gekommen ist, die zu den Niedergang von Atari führte. Genauso akribisch geht er auch bei Nintendo und Sega vor. Aber auch „kleine“ Konsolen, die nur eine „kurze“ Geschichte hatten wie die 3DO, PC-Engine und selbst NEOGEO kommen natürlich zu Wort.

Kent wollte nach seinen eigenen Worten im Nachwort das Buch 1995 enden lassen. Nun waren 1995 und 1996 so ereignisreiche Jahre in Sachen Videospielkonsolen, das er dann doch noch ein wenig weitergemacht hat. So lässt er das Buch mit den Launch der XBOX, den Ankündigungen der PS2 und des Gamecube und eben den Niedergang von Sega als Hardware-Hersteller (also mit dem Einstellen der Dreamcast-Konsole) enden.
Als Buch hat mir TUHOVG sehr gut gefallen. Als eBook wurden nicht alle Möglichkeiten des Mediums genutzt, die bei Sach-ebooks heute Standard sind. Es gibt keine externen Links. Auf Fußnoten wird zwar verlinkt, aber es gibt dann keinen Backlink um wieder an die Stelle zurückzukommen an der man gerade liest. Auch ist hier die Möglichkeit nicht genutzt worden zum Launch der elektronischen Version des Buches eine erweiterte Fassung herauszubringen. Zugegeben das passiert ohnehin noch zu selten, aber bei diesen Thema wäre das durchaus ohne großen Aufwand möglich gewesen. Das zeigt mal wieder das diese Technologie noch nicht richtig benutzt wird, sondern nur Inhalte 1 zu 1 umgesetzt werden ohne den richtigen Kaufanreiz zu geben.

Trotzdem kann ich zum Thema Interessierten das Buch nur ans Herz legen. Die Historie hier ist zwar nur ultimativ aus Sicht des US-Marktes, aber aus jener eben sehr umfassend!

Keine Kommentare: