Dienstag, 18. Januar 2011

EXTRALEBEN

Ich habe ja durchaus ein Faible für Bücher die den Titel EXTRALEBEN haben (s.a. EXTRA LIFE und EXTRA LIVES). Wobei ja die anderen beiden Bücher keine Novellen sind. EXTRA LIFE ist biografisch und EXTRA LIVES man könnte sagen Erfahrungsberichte.
EXTRALEBEN von Constantin Gillies ist eine "Abenteuer-Roman" für die "Generation C64".
Gillies (Wirtschaftsjournalist u.a. DIE WELT und Jahrgang 70 ..Jungspunti!) erzählt hier die Story zweier in die Jahre gekommener Gamer, die jedes Jahr ihren Urlaub dafür auf den Kopf hauen in den USA irgendwelchen Legenden wie der AREA 51 nachzujagen. Dies Jahr entdecken sie in dem Retrogame RAID OVER MOSCOW (eines der vielen indizierten Spiele Mitte der 80ziger, das merkwürdigerweise Damals jeder Gamer kannte und gespielt hatte) eine versteckte Botschaft. Jetzt geht allerdings nicht eine Jagd a la Indiana Jones los, sondern die beiden Kumpels warten brav ein halbes Jahr ab, bis sie Urlaub haben und in die USA fliegen können um der Botschaft zu folgen.

[caption id="attachment_886" align="aligncenter" width="500" caption="Kenner des Competition Pro erkennen natürlich sofort das hier nicht die 1. Auflage des Joysticks abgebildet ist. Denn diese hatte einen schwarzen Knüppel."][/caption]

Das alles wird erfreulicherweise recht unaufgeregt erzählt. Mit dem ersten Kapitel hatte ich ein paar Probleme gehabt, denn es fängt wie so ein Schülerroman an. Gelangweilte Nerds, die MacJobs in einer Zeitungsredaktion machen und in ihrer Freizeit zocken. Aber das legt sich schnell. Spätestens wenn die Beiden in den USA sind, bekommt der Roman ein wenig Road-Movie/Trip-Feeling. Denn die Beiden hetzen nicht a la Mulder und Scully von Ort zu Ort, werden nicht von Männern in Schwarz und Hubschraubern gejagt und finden anfangs nur spärliche Hinweise. Sie nehmen die Mission eben ganz locker. Zu oft haben sie schon ähnliche "Missionen" gehabt, die dann meist an einem Zaun einer US-Regierungsbehördenfläche endete.

Und immer wieder geben die Beiden Gamer-Anekdoten zu Gute, die man selbst, so man ein 40something und Gamer ist, oftmals nur zu gut kennt. Und so manches Mal habe ich mich zustimmend nickend vor und in dem Buch wiedergefunden. Hier werden kaum Legenden ausgelassen. Z.B. die von den tausenden E.T.-2600er-Cardruges die Atari angeblich hat verbuddeln lassen, weil sie von denen mehr produziert hatten als Konsolen weltweit verkauft worden waren. Die Story wurde übrigens auch unlängst bei SAM & MAX Season two benutzt! Auch die Legende das man bei Ataris BATTLE ZONE an einem Punkt einfach nur immer gerade aus fahren braucht und irgendwann kommt man an eine Festung oder ein Schloss, das man auch befahren kann.

Es ist definitiv der Roman für Retrogamer. Eben genauso für jene die die Zeit selbst erlebt haben, aber auch für jene die gerne retrogames spielen, aber erst nach 1990 "groß"geworden sind. Zum Ende hin bekommt der Roman einen interessanten Twist, der den Erzähler nach Grönland (!) führt. Das Ende ist okay (ohne davon jetzt was zu verraten), aber ich hätte mir da ein Aderes gewünscht.

Fortgesetzt hat Gillies die Story letztes Jahr mit dem Roman DER BUG.

Mehr interessantes über EXTRALEBEN auf datacorp.de .

Broschiert: 352 Seiten
Verlag: CSW-Verlag 2008 (4. Auflage 2010)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 398114175X
ISBN-13: 978-3981141757

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