(Artikel von Jens, aus dem alten Blog importiert)
Ich mach ja Live-Rollenspiele (wenn ich dazu komme) und spiele gerne Rollenspiele am Computer (wenn ich dazu komme) und habe für einige Zeit auch Online gespielt (dazu komme ich allerdings eigentlich gar nicht mehr). Früher hab ich auch klassisch Rollenspiele am Tisch mit Würfel und Brett gespielt. Es ist schwer, zu erklären, warum ich das so gerne mache - wobei, eigentlich ist die Antwort zunächst einfach: Es macht Spaß. Aber was genau ist es, was so faszinierend daran ist, dass man so viel Zeit und Material dafür aufwendet? Das versucht Michael Schilhansl in seinem Film "Nur ein Spiel" zu erklären, in dem er völlig normale Menschen zu Wort kommen lässt, die auf LARPs gehen, Wochenenden mit Freunden durchwürfeln, sich auf Computerspiele eingelassen haben und mit Spielern auf der ganzen Welt online spielen.
Nur ein Spiel from Michael Schilhansl on Vimeo.
Wohltuend ist hier, dass recht schnell klar wird: Es geht um ein Hobby. Die Faszination der Leute ist erkennbar, ist aber eigentlich dieselbe wie die von Fußballfans, von Leuten, die ihre Wochenenden in einer Werkstatt verbringen, die Wandern gehen oder gerne Reisen. Der Film wird für mich vor allem in der 2. Hälfte etwas öder, weil ich Fantasyrollenspiele am Rechner langweilig finde und WoW insbesondere völlig uninteressant. Aber was gut rüber kommt ist, was Rollenspiele sind, wenn man den ganzen unsinnigen "Killerspiel"- und "Oh Gott, alle Kinder werden Computerspielanhängig!"-Hype mal weglässt und statt Extreme zu zeigen mal die Normalität erklärt - und die möglichen Probleme dennoch nicht auslässt. Dass es dann zuweilen ziemlich uninteressant ist, sich eine WoW-Session so anzusehen, wie sie für 99% der Spieler tatsächlich abläuft ist für Zeitgenossen, für die Computerspiele Teufelszeug sind aber vielleicht auch mal ganz heilsam.
1 Kommentar:
Ganz toller Bericht. Danke für's Zeigen!
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