Gestern konnte ich endlich Star Wars The Old Republic testen. Ich mach ja im Jahr bei etwa drei Betatests mit, bei denen darf man aber mormalerweise nichts öffentlich berichten (was ich für total bekloppt halte). Bei SWTOR ist das aber - zumindest seit diesem Wochenende - offiziell erlaubt. Daher hier mein erstes Fazit nach knapp fünf Stunden Spielzeit und den ersten sechs Levelsprüngen.
Die größte Schwierigkeit war eigentlich, das Spiel überhaupt erst mal zum laufen zu bringen, weil die ganze Registrierungsprozedur schrecklich buggy ist, sobald auf den Servern mal viel los ist. Ich brauchte letzte Woche drei Tage, um alle Anmeldedaten mal so zusammen zu bekommen, dass ich überhaupt mal den Client runterladen konnte - das war bei weitem der nervigste Beta-Test Einstieg den ich bisher erlebt habe. Der Client ist dann auch gleich mal gute 25GB groß, aber der Download und die Installation klappte zum Glück problemlos.
Da ich bis gestern abend beruflich unterwegs war konnte ich gestern das erste Mal spielen. Da waren alle geplanten Tests (das Helpdesk-System wurde einem Stresstest unterzogen) grade vorbei und ich konnte mich netterweise komplett dem Spiel selbst widmen.
Das ist nun... najaaaa.
Man beginnt sehr geführt und sehr Story getrieben. Das ist sicher eine gute Idee, um Spieler in die Welt einzuführen. Auf Dauer hat man aber nicht das Gefühl, in einer offenen Welt zu sein - im Gegenteil: Die Anwesenheit von anderen Spielern irritiert einen ständig, sie schießen einem ständig die Ziele weg da sie ja parallel zu einem selbst genau dieselben Tasks erledigen und Aufgaben erfüllen oder rennen einem sonstwie in den Weg. Da man alleine vorgegebene Quests erledigen will, gehören die anderen Spieler ja gar nicht da hin und das MM im MMORPG geht einem für diese Spielphasen ziemlich schnell auf den Nerv.
Da man seinen Character nicht wirklich personalisieren kann - was für mich gerade im Vergleich zu SWG, das vor allem in seinen Anfängen in dieser Hinsicht ja ausufernd ausgestaltbar war, geradezu auffällig mager wenn nicht gar als fast nicht vorhanden rüberkommt - sondern man sowohl optisch als auch von der Klasse hier auf ganz engen Schienen läuft macht auch das Thema RPG nicht wirklich interessant, wobei ich dem Spiel hier noch etwas Luft zugestehen werde, weil das möglicherweise dem leichten Einstieg geschuldet ist und da später durchaus noch was nachkommen könnte.
Dennoch: Das Spiel macht auch einiges ganz gut, das bei vielen Online-Rollenspielen fehlt. Es gibt eine sehr konsistente, dichte Atmosphäre. Die Geschichten der Quests werden hübsch erzählt und sind keine Schema-F Stories. Es gibt biowaretypisch wie in Mass Effect ein Ethik-Schema, auf das sich meine Antworten und Entscheidungen auswirken. Was das für Auswirkungen haben wird weiß ich aber noch nicht. Die Grafik selbst ist ganz ok. Prächtig ist anders, aber da bin ich vielleicht auch grade verwöhnt, weil ich in letzter Zeit Borderlands, Portal 2 und vor allem Rage spiele, die ja alle auf grafischer Ebene ordentlich auftrumpfen.
Ich werde sicher noch ein Weilchen weiterspielen, aber langfristig sehe ich mich nicht in dieser Welt herumspringen. Es sieht noch nicht aus wie eine konsistente Welt, in der man sich frei entwickeln und bewegen und mit vielen Millionen anderen Menschen bevölkern kann. Was das angeht hat für mich SWG die Latte enorm hoch gehängt und SWTOR mit seinen Instanzen und relativ klassischem Solospielerfeeling ist noch nicht annähernd da dran.
Mein schönster Beta-Bug im Moment ist übrigens, dass ich gerade in Unterhosen rumlaufe, weil die Hose, die ich equipped habe, nicht angezeigt wird.