Sonntag, 30. August 2009

Edna & Harvey hit the road


EDNA BRICHT AUS war (Adventure-)Spiel des Jahres 2008 in der Gamestar. Zu recht, wie ich mich nun selbst davon überzeugt habe.

Wenn man die Spieleschachtel so in die Hand nimmt, dann macht es ja nicht so viel her. Handgezeichnete Computergrafik ist ja auch nicht mehr so State of the art. Den geübten Adventure-Spieler fällt dann bei der Schrift und Farbgebung des Titels sofort etwas auf. Das sind doch die typischen Farben von DAY OF THE TENTACLE! Und dann rechts oben der Button: Von den Machern Leuten die Monkey Island gut finden. Dann ließt man, vielleicht so wie ich letztes Jahr, auf der Rückseite der Schachtel die Story und das dies Spiel eigentlich ein Abschlussarbeit ist. Dann sieht man den Preis, der auch letztes Jahr schon bei moderaten 29 Euro war, und schon ist das Abenteurerherz gewonnen.
Wobei das Game dann, weil vorher noch ein paar andere dran gewesen waren, erst einmal ins Regal gewandert war. Nun wurde es von mir vor fünf Wochen aus dem Regal geholt und installiert. Erst einmal sofort erfreulich: Nach der Installation muss man die DVD zum spielen nicht mehr einlegen und man muss auch keine Internetaktivierung machen. (Dafür wird 6,77 gigs auf die Festplatte geschaufelt, was ja bei halbwegs modernen Rechner ja nun nicht die große Hürde sein sollte)
Da ich gerade Adventure am liebsten nur auf dem Laptop spiele, ist das Herumgeschleppe von DVDs immer sehr nervig. Oder wenn man die DVD mal zu hause vergessen hat und unterwegs irgendwo rumsitzt, weiterspielen will, aber eben genau deshalb nicht kann: Bitte legen Sie die DVD zum spielen ein!

Die Story in Kürze: Du bist Edna, sitzt in einer Gummizelle und weißt nicht genau wer du bist und warum du im Irrenhaus bist. Als Sidekick hast du Harvey, einen Flausch-Hasen aus Frottee.
Ausbrechen ist also angesagt.
Nach einem zum Thema des Spiels passenden Intro geht es es also los. Die schlichten Zeichnungen und Animationen fallen gleich ins Auge. Wobei mich das als „alten Hasen“ nicht gestört hat. Ich bin mit Grafikadventure „aufgewachsen“, die ein viel schlichtere Grafik hatten. Die Stimmung des Spiels ist einfach klasse. Edna und Harvey muss man einfach sofort ins Herz schließen. Das ganze ist auch noch so toll vertont und die Stimmen der beiden sind einfach exzellent ausgesucht. Die Dialoge erinnern dann auch gleich sofort an alte Lucas Arts Games, ohne dabei jemals abgeschmackt zu klingen. Man trifft immer mehr schräge Charaktere und hält viele komisch-absurde Dialoge, die die Story immer weiter vorantreiben. Es gibt natürlich viele, viele Zitate aus anderen Spielen oder Filmen und Serien. Zu lachen gibt es also wirklich an jeder Ecke was. Die Musik ist übrigens herausragend und ist mir wie schon lange nicht mehr bei einem Adventure so ins Ohr gegangen. Da das Spiel komplett in Einzeldateien auf der Festplatte gepackt wird, hat mal also neben allen Diaolgen auch den kompletten Soundtrack als Wav vorzuliegen. Alle Zeichnungen sind übrigens als png komplett ungepackt. So was habe ich auch noch nicht gesehen. Man kann sich also alles wirklich ganz genau ansehen!
Gut 75% des Spiels ist man wirklich damit beschäftigt aus den Irrenhaus auszubrechen. Dann geht es auf der Landstraße und in einer Kirche weiter, bis man zu hause landet.
Aber bis man da landet hat man wirklich eine Menge erlebt und auch ein paar Flashbacks (Tempomorphs) in die Kindheit von Edna. Besonders hier erschließt sich der doch recht Ernsthafte Background der Story. Bis es den zu dem Finale kommt. Es gibt übrigens zwei Enden!

Also es ist sicher das Spiel des Jahres und wird auch in meiner ewigen Top Ten lange recht oben bleiben (derzeit auf Platz 5). Ich habe das Spiel mit meiner achtjährigen Tochter gespielt. Das geht durchaus! Ich wußte im Vorfeld, das das Spiel einen ernsten Hintergrund hat, habe daher bewußt mit ihr das Spiel gespielt und die etwas „harten“ Szenen auch immer diskutiert. Es muss ja nicht immer sogenannte Lernsoftware sein, bei denen die Kinder was lernen können. Ich muss aber auch sagen, das ich das Spiel aber auch nicht unbedingt Kinder unter 12 alleine spielen lassen würde (ohne jetzt zu viel von der Story verraten zu wollen).

Also wer klassische Grafikadventure a la Lucas Arts mag, der muss bei EDNA BRICHT AUS zuschlagen. Spielpflicht!

Samstag, 29. August 2009

Trackmania für die Wii


Ist eigentlich schön längst überfällig und sieht prima aus. Die Herren Kommentatoren erklären eigentlich nichts allzu interessantes: Letztlich möchte man Trackmania so haben wie mans gewohnt ist und bekommt es auch. Lediglich die neue Steuermöglichkeit wie sie Mario Kart hat gibts neu dazu. Man kann jedoch auch die klassische mit Nunchuk und Knöpfchenbedienung benutzen.

Mittwoch, 12. August 2009

Schaffe, Schaffe, Häusle baue

Zu einer Zeit, als Spiele noch nicht mit Photorealismus und farbenfrohen Spezialeffekten bestückt waren gab es in einer kleinen Schublade deutscher Programmierer Spiele, die mit einem Wort beschrieben werden konnten: knuffig.
Eine dieser weniger realistischen aber international wohl bekanntesten Verkörperungen ist die aus deutschen Landen kommende, von Nachfolgern fast schon erdrückte, wuseligen strategiegeladene Wirtschaftssimulation “Die Siedler”.

1993 für den Amiga und 1994 auch für den PC kam der damals noch junge Entwickler Blue Byte mit “Die Siedler” auf den Markt.
Im Mittelalter angesiedelt war dieses Spiel ein relativ klassisches Aufbaustrategiespiel, welches aber mit einer Besonderheit aufwartete: Man konnte via Splitscreen und zweiter Maus am selben Bildschirm entweder gegeneinander spielen oder zusammen dem Computer die Hölle heiss machen.



Mit gewonnener Erfahrung, verbesserter Grafik und neuer Hintergrundgeschichte wurde “Die Siedler II – Veni, Vidi, Vici” 1996 zum Kassenschlager. Hier ging es hier um ein römisches Siedlerschiff, welches sich fernab der Heimat wiederfindet. Magische Tore teleportieren unsere zahllosen Protagonisten von einer Insel zur nächsten, wo immer mehr fremde Kulturen und Gefahren lauern. Auf jeder Insel gilt es zuerst, eine funktionierende Infrastruktur aufzubauen und sich dann nach und nach die Insel anzueignen.
“Niedlich” wurde beim Entwickler Blue Byte gross geschrieben und somit verwundert es nicht, wenn man sich dabei ertappt, noch eine Sekunde länger der detaillierten Spielwelt bei der Arbeit zuzuschauen und ein ums andere Mal noch ein Häschen oder Reh zu erspähen, das dort zwischen den knubbelbenasten römischen Päckchenträgern vor sich hin hüpft und durch Jäger mit Pfeil und Bogen erlegt wird. Zudem bangte man mit den gestrandeten Römern, die doch nur wieder ins Hause wollen.
Alternativ konnte man auch im so genannten "Geplänkel"- Modus gegen computergesteuerte Gegner versuchen, den europäischen Kontinent erobern oder im bekannten Splitscreen mit einem Mitspieler um die Wette siedeln.



In “Die Siedler III” wurden 1998 die vertrauten Figuren mit dicken Nasen, die auch von Mordillo höchstselbst hätten kommen können, versehen und durften sich nun mit neuen Widersachern rumschlagen.
Eine fremde, furchteinflössende Macht aus der Welt der Magie erobert ganze Landstriche und es ist die Aufgabe des Spielers, diesem Umstand ein Ende zu setzen.
Die leicht veränderte Spielführung, neuer Story, verbesserten Mehrspielermodus und modernere Grafik erzeugte einen solchen Erfolg, das diverse Erweiterungen und sogar “Die Siedler IV” 2001 auf die selbe Karte setzten.*





“Die Siedler – Das Erbe der Könige” widerum ging 2004 nochmals andere Wege: Mit Wettereffekten, Rollenspielelementen, verschiedenen Charakteren, verzicht auf den liebgewonnenen Wuselfaktor zwecks Übersicht und Realismusradikalkur wagte man den Sprung ins 3D Grafikgetümmel und wandte sich ab von kinderfreundlicher/liebenswerter/ Herkunft. “Die Siedler V” spielt sich eher wie ein klassisches Strategiespiel Marke “Anno” und öffnete sich somit zwar einer neuen Käuferschicht, war aber bei den Fans der Serie entsprechend unbeliebt.
Die liebgewonnenen Sandalenträger wurden durch ein Mittelalterszenario ersetzt (welches mit viel Phantasie als eine Rückkehr zu "Die Siedler" gedeutet werden kann) und mit einem Protagonisten versehen, dessen innerer Zwist und angelegter Handlungsstrang “08/15” schreit und trotzdem ein Add-On zur Folge hatte.



“Die Siedler 2” bekam dann zum zehnjährigen Jubiläum im Jahr 2006 eine Schönheitskur, wurde "Die Siedler II - Die nächste Generation" genannt und durfte im Glanz modernen 3Ds die Wiederkehr auf die Festplatten der Fans feiern. Sehr genau in neuerdings genretypische Dreidimensionalität exportiert ist es, bis auf ein paar Details, das selbe Spiel, sogar der altbekannte Splitscreen wurde übernommen. Wer mag, kann sogar seine damals im Editor zusammengezimmerten Karten ins neue alte Spiel importieren und nun in 3D bewundern.



Diese wunderschön aufpolierte Version des Klassikers liegt aber schon länger als unverdienter Staubfänger bei mir im Regal, während das charmante 2D Original ab und an ein Lächeln hervorzaubert.**

Noch dazu kam mit "Die Siedler DS" eine runtergedamfte Version dieses Ablegers für den Nintendo DS heraus.



Fast hätte wäre doch ein 2007 wurde "Die Siedler – Aufstieg eines Königreichs" veröffentlicht, ein weiterer Schritt Richtung Leitfigur "Anno", der aber leider durch viel zu leichtes Gameplay negativ auf sich aufmerksam gemacht hat. Zwar sollten die verkürten Warenprozesse und automatisierte Handelsrouten dem Spieler zur Hand gehen, jedoch hatte der ohne Zügel in der Hand zu wenig zu tun, als dass es zum dranbleiben gelohnt hätte.



Mit "Die Siedler – Aufbruch der Kulturen" kam 2008 wieder ein eher knuffiger Titel heraus, diemal federführend war Funatics, eine von damaligen Blue Byte Mitarbeitern gegründete Spieleschmiede, die mit niedlichen Wikingern in "Cultures" auf sich aufmerksam gemacht hat. In verschiedenen Klimazonen durfte man sich wieder im altbewährten Prinzip mit anderen Völkern um Rohstoffe kloppen.
Wenn man denn möchte, kann man nach erstellen eines Online-Avatars Siedler-Schach, Würfel-Roulette und Texas Hold'em-Poker spielen, um Punkte zum Ausbau eben jenes Avatars zu bekommen.***

Wie auf der offiziellen Seite bei Ubisoft klar gemacht wird, ist das hin- und her zwischen Knuddelgrafik und Realismusorgie gewollt, so gibt es nun so genannte "Evolutionsspiele", die "Alle Aspekte der Siedler und der Historie sowie aktuelle Trends wird künftig die Evolutionsreihe vereinen, in der zuletzt „Die Siedler – Aufstieg eines Königreichs“ erschien", während so die Erklärung für "Traditionsspiele" aussieht: "Beliebte und bekannte Spielprinzipien, mit aktueller Technologie umgesetzt, wird die Traditionsreihe vereinen, zu der auch „Die Siedler – Aufbruch der Kulturen“ gehört. So ist wohl für alle was dabei.

"Bisher erschienen in der Evolutions-Reihe:

* 1994 - Die Siedler [PC-CD ROM]
* 1996 - Die Siedler II: Veni, Vidi, Vici [PC-CD ROM]
* 1998 - Die Siedler III [PC-CD ROM]
* 2001 - Die Siedler IV [PC-CD ROM]
* 2004 - Die Siedler: Das Erbe der Könige [PC-DVD ROM]
* 2007 - Die Siedler: Aufstieg eines Königreichs [PC-DVD ROM]

Bisher erschienen in der Traditions-Reihe:

* 2006 - Die Siedler II: Die nächste Generation [PC-DVD ROM]
* 2007 - Die Siedler [Nintendo DS]
* 2008 - Die Siedler: Aufbruch der Kulturen [PC-DVD ROM]"


Befürworter der Knüddeldichknautschdichoptik werden sich also auch in Zukunft noch darauf verlassen können, das "Die Siedler" für Nachschub sorgt. Auch wenn Spieler wie der Autor zwischendurch in den Mittelalterapfel beissen müssen.

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*Es sei gesagt das dem Autor dieses vollkommen unverständlich war, ist und sein wird. Der Gedanke and diese post-Siedler 2 Ära verursacht kalten Schauder, wenn nicht gar namenloses Entsetzen.
**Remakes sind oftmals ein zweischneidiges Schwert, so freut man sich als Änhänger über diese gut gemeinte und oft sehr schöne Aufmerksamkeit der Entwickler, aber fehlt mancher Neuauflage doch die Seele des Originals.
*** Wer's denn braucht. Anm. des Autors

Bildquellen: http://siedler.de.ubi.com/ - http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Siedler

Donnerstag, 6. August 2009

Wir fahren mit der Eisenbahn, und wer fährt mit?

Wir schreiben das 19. Jahrhundert in dem bislang unmotorisierten Nordamerika. Öffentliche Verkehrsmittel die nicht Schiff oder Boot heißen sind unbekannt und es gilt mit dampfenden Eisenbahnen auch in die entferntesten Winkel des Kontinents mit Gütern zu versorgen. Willkommen zu einer Partie “Ticket to Ride”.



2004 im Days of Wonder Verlag erschienen ist “Ticket to Ride” (hierzulande bekannt als “Zug um Zug”) ausgelegt für bis zu fünf Spieler und bietet Spielspass für 1-2 Stunden und ist somit gut geeignet, um den Abend statt mit eines Films mit Gruppendynamik zu füllen. Sollte es auch, schließlich wurde es im Erscheinungsjahr promt “Spiel des Jahres” gekürt.

Jeder Spieler erhält anfangs drei Aufträge und fünf Ressourcekarten um verschiedene Städte mit Routen zu verbinden. Hierfür muss er die an jeden zuvor verteilten Waggons benutzen. Punkte gibt es für komplettierte Strecken, und Spezialziele, wovon eines ist, die längste zusammenliegende Bahnstrecke zu kreieren.
Dies sieht dann wie folgt aus: es gibt acht verschiedene Ressourcekarten, die verschiedene Arten von Zügen symbolisieren (Güter, Kohle, Personen usw.) und eine “Masterkarte”, die frei für jede Art Zug einsetzbar ist.
Jede Route benötigt eine bestimmte Anzahl einer Zugart, um vollständig zu sein. Je höher die Anzahl benötigter Waggons, desto höher die Punktzahl für die jeweilige Strecke.
Das mag auf den erten Blick relativ dröge daherkommen, aber Taktik ist gefragt, da jeder Spieler nur eine bestimmte Anzahl von Waggons zur Verteilung besitzt und somit die für ihn besten Routen auswählen muss, um am Ende nicht mit Restewaggons dazusitzen.
Sollte man genügend Ressourcen und Waggons besitzen, so ist es einem freigestellt, neue Aufträge zu übernehmen oder noch nicht übernommene Bahnstrecken zu besetzen um es den anderen Spielern schwerer zu machen, um Extrapunkte zu kassieren die schlussendlich zum Sieg führen können.

Mir wurde das Spiel vor einiger Zeit in Portland vorgestellt und bevor Ich diese Review startete, war Ich auch der festen Überzeugung es sei damit getan. Mittlerweile gibt es aber allerlei Varianten des Spieles:

The Mystery Train, Ticket to Ride: USA 1910, Ticket to Ride: Europe, Ticket to Ride: Switzerland, The Dice Expansion, Ticket to Ride: Märklin, Ticket to Ride: Nordic Countries und Ticket to Ride: The Card Game.
Mit Ticket to Ride: Online lässt es sich sogar kostenlos im Browser spielen und die NextGen Konsolen wurden mit Ticket to Ride: Xbox Live Arcade auch versorgt.



Die Schönheit des Spieles beginnt meiner Meinung nach im einfach zu meisternden Einstieg und der sehr schnellen Lernkurve. Anfänger können bereits nach wenigen Partien mithalten, wenn es darum geht, Routen vor anderen Spielern zu ergattern und bekommen schnell mit, welche Aufträge gut zusammenzupassen, um die Spezialaufträge zu erfüllen.

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Die Bilder kommen von Wikipedia und daysofwonder.com