Mittwoch, 31. Oktober 2012

Pinball Arcade (V)

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Wieder ist ein Monat um und die Macher von Pinball Arcade haben wieder zwei neue Tische im Programm. Klar zu Halloween muss man natürlich mindestens ein Tisch im Grusel-Thema anbieten. Davon gibt es ja schließlich jede Menge Vorlagen von allen großen Pinball-Automaten-Hersteller. Hatte man bei Pinball Arcade schon im letzten Monat ein Bally-Tisch mit einem Elvira-Thema, so finde ich es schon strategisch merkwürdig das man auch dieses Mal einen Elvira-Tisch hat. Und zwar Bally's Scared Stiff von 1996. Zu gegeben ist dieser Tisch vom Layout ein wenig besser als der vom letzen Monat. Scared Stiff hat die Art von Design das ich eigentlich mag und das einen durch sein Aufbau und die etwas näher zusammen liegenden Flipper auch die Möglichkeit gibt etwas länger selbst mit einer Kugel zu spielen. An einen realen Tisch bedeutet das, das einen für sein Geld auch eben mehr geboten wird als das die Kugeln nur schnell durchrauschen. Es ist eben mehr Spiel drin, als nur Glücksspiel. Aber auch hier wird einen für's Geld mehr geboten.

Man darf ja eigentlich die Geschichte der Pinball-Automaten nicht vergessen. Denn eigentlich waren es ja früher reine Glücksspielautomaten. Genauso eben wie Einarmige Banditen und die Wand-Automaten, die man noch heute in Kneipen und "Spielotheken" findet. Um in den USA den Glücksspiel-Automaten-Verbot zu umgehen wurden in der Mitte des letzten Jahrhunderts nicht nur die Pinball-Automaten umgestaltet das sie keinen Gewinn in Geld auswarfen, sondern eben nur noch Highscores anzeigten, sondern eben auch das Spiel ansich darin betont durch die Komponente die Kugeln wieder zurück aufs Feld zu schießen, sprich die Einführung der Flipper, die der Spieler per Tasten beeinflussen konnte. (Gestrichen weil siehe in den Komentaren!)
Trotzdem blieben  Meiner Meinung nach waren Pinball-Automaten und -Tische lange Zeit trotzdem reine Groschengräber. Das heißt das Spiel bezog seinen Anreiz nicht durch den Spaß den man dabei hat die Kugel lange auf dem Spielfeld zu halten und dort viele Möglichkeiten hat durch Herausforderungen und Aufgaben noch mehr Punkte zu machen, sondern durch den Frustfaktor, weil die Kugeln schnell durchrauschten und man als Spieler neues Geld einwarf, weil man weiterspielen wollte, weil es eben so schnell vorbei war, und nicht weil man eben so viel Spaß am Spiel hatte. Noch in den 70zigern und auch noch Anfang der 80ziger gab es viele solcher Pinball-Automaten, die eine scheinbar viel Spiel boten, weil eben 5 Kugeln pro Münze statt den heute eher üblichen 3 Kugeln angeboten wurden, die aber eher schnell durchrauschten, meist weil die Flipper zu weit aus einander lagen.

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So ein Tisch ist Big Shot von Gottlieb, der diesmal als zweiter Tisch bei Pinball Arcade angeboten wird. Big Shot ist von 1973 (als Ein-Spieler-Version. Die 2-Spieler-Version kam 1974 raus).
Der Tisch ist recht berühmt und auch beliebt gewesen. Ich kenne den Tisch auch aus meiner Kindheit. Ich bin aber nicht sicher ob die Kneipe in meiner Straße Damals wirklich einen originalen Gottlieb-Tisch hatten. Damals gab es auch eine Menge Nachbauten, die dann das Design von bekannten US-Tischen oftmals 1 zu 1 nachbauten. Natürlich war der Tisch rein mechanisch und hatte eben die typischen weit auseinander liegenden Flipper. Keine Ahnung wie viele Groschen ich da reingesteckt hatte. Oftmals hatte ich meinen Dad aus der Kneipe abgeholt und so lange er eben noch nicht fertig war, dürfte ich Flipper spielen. Da mein Dad aber kaum Alkohol trank, sondern es eben Usis war das die Bauarbeiter nach Arbeit noch für ne Stunde in eine Kneipe einzogen, und mein Dad dann eben dort seine Feierabend-Coke trank, war nach ein paar Runden für mich immer Schluss, weil er eben mich nicht viel mehr als eine Mark verspielen ließ. Ein Spiel mit 5 Kugeln kostete Damals meist 30 Pfennig. Aber manchmal haben mir dann seine Kollegen noch ein paar 10 Pfennig Stücke zugesteckt, damit mein Dad noch ein wenig länger blieb.

Big Shot war aber mit seinem Billiard-Thema eben deshalb so beliebt, weil es hier die Aufgabe gab eben alle Ziele in Form von Billiard-Kugeln zu treffen und wenn man die schwarze 8 als letztes traf, dann gab es mehr Punkte. Es war also schon ein Tisch mit zu mindestens ein Ziel. Ich speile den Tisch heute noch gerne, aber wahrscheinlich mehr aus nostalgischen Gefühlen, als das es aus heutiger Sicht ein gut-spielbarer Tisch ist. Der Tisch war übrigens auch bei der Gottlieb Collection für PS2, Xbox und Wii dabei. Ich habe das Spiel für die PS2.

Dienstag, 9. Oktober 2012

Montag, 1. Oktober 2012

Werde ich langsam zu alt für diese Scheiße?

Die Überschrift ist die Anlehnung an einem Film-Zitat aus LETHAL WEAPON von 1987 (zu der Film-Serie gab es übrigens 1992 ein ganz merkwürdige Versoftung für den Amiga). Der Gedanke kam mir in letzter Zeit aus zwei Gründen.

1. kommen immer mehr Shooter raus, bei denen ich nicht mehr so richtig mithalten kann. Aktuell BORDERLANDS (Teil 1!), das mich zwar anspricht, aber ein wenig überfordert. Aber dazu speziell mal ein ander Mal.

2. selbst Retrogamer sind meist 10 Jahre jünger als ich, wie ich letztens festgestellt hatte.

Ich beginne mal mit Punkt 2. Ich begegne immer öfter Retrogamer die in ihrer Kindheit auf dem NES oder Master System gespielt haben. Und bei denen selbst der 2600er ein angestaubten Charakter in der Kindheit hatte. Ich habe darauf als Jugendlicher gespielt und meine Kindheit ist Videospiel-technisch eher durch Pong geprägt (also dem Ur-Vater Namens Telespiel). Das bringt mich dann auch Punkt 1. Mein erster Shooter war tatsächlich SPACE INVADERS, das ich 1979 an einem Tisch-Automaten in einer Hotellobby in Berlin gespielt hatte. Mein Dad ist den Abend viel Kleingeld losgeworden. Mein erster Shooter vor dem heimischen TV-Bildschirm war dann ca. 1980 auch SPACE INVADERS gewesen. Und natürlich auf einem Atari 2600er (genau genommen Atari VCS). Wir hatten zu erst keinen eigenen besessen. Aber mein Vater hatte sich ein Gerät öfter mal von einem Kollegen geliehen. Trotzdem mein Lieblingsshooter dann ab Oster 1981 MISSLE COMMAND wurde. Ich hatte praktisch die kompletten Osterferien vor dem Fernseher verbracht. Natürlich nicht an den großen Farb-TV im Wohnzimmer, sondern den kleinen SW-TV, den meine Eltern den Sommer über in der Gartenlaube hatten. Aber ob nun in Farbe oder Schwarz/weiß war mir Damals egal gewesen. Hauptsache ich konnte spielen. Nach diversen Pong-Klonen war der 2600er ja ein wahres Grafik- und Soundfeuerwerk gewesen. Das prägt einen. 

Das 1984 erschienen H.E.R.O. spiele ich noch heute mindestens einmal die Woche. Mittlerweile nicht mehr nur am 2600er, den ich schon ab und zu mal wieder anschließe, sondern am PC oder auf einen meiner Androids. Die Faszination hat eben bis heute nicht nachgelassen.
Shooter haben seitdem eine unglaubliche Entwicklung hingelegt. Anders als andere Genres hat sich hier eine echte Evolution ergeben. Also wenn ich zum Beispiel an das Genre Adventure denke und mal die Action-Spin-offs weg lasse, dann hat sich das von mir sehr geliebte Genre seit 1990 nicht sehr verändert. Außer das Grafik und Interface verbessert wurden, gab es doch wenige Innovationen  die sich dann wirklich durchgesetzt hatten bzw. sinnvoll spielbar gewesen sind. So etwas kann man z.B. auch zu den Plattformern sagen. Aber auf keinen Fall zu den Shootern.
Über SPACE INVADERS zu GALAGA, R-TYPE und Konsorten ging es Anfang der 90ziger nicht nur grafisch aufwärts und in die Ego-Ansicht, sondern so langsam wurden auch die Pfade von "Schieß auf alles was sich bewegt" verlassen. 
Natürlich kommen auch noch heute Shooter raus, die das klassische Spieldesign eines Shooters aus den 80/90zigern haben. Aber heute kommt man oft ohne strategisches Denken, gute Übersicht und oftmals auch Teamfähigkeit in einem modernen Shooter keine 2 Meter weit. Eine gute Story mit Twists'n'Turns gibt es oft noch oben drauf. 

Das ist auch alles gut so. Aber mich überfordertet manchmal schon ein wenig. Dann geht mir manchmal der Spielspaß verloren, weil das "Spiel" in "Arbeit" ausartet. Wie gesagt, so empfinde ich das. Das mögen andere in meinem Alter oder gar Ältere bestimmt ganz anders sehen.
Was mir manchmal auch nicht so gefällt sind die Massen an Militär-Shooter. BORDERLANDS hebt sich da deutlich und angenehm hervor. Aber wenn ich manchmal so die Gamestar durchblättere und all die Layouts mit Spielgrafiken, die nun mal heute so wunderbar realistisch aussehen, und Screenshoots sehe, dann habe ich das Gefühl ein Millitlaria-Mag in der Hand zu halten. Die Gamestar kann da nichts dafür. Die testen eben was auf dem Markt kommt. Spielehersteller produzieren Spiele von denen sie meinen das sie auf Grund der vergangen Verkaufscharts gefragt sind. Aber ich frage mich ernsthaft: 
Muss das sein? Müssen Shooter heute so realistisch sein bzw. aussehen? 
SciFi- und Fantasy-Szenarios geben so viel her, da finde ich die Massen an realistischen Millitär-Shootern unnötig.